Ein Interview mit Gastdozentin Caprea und ihrem Partner Kagero.
Für viele von uns bietet Hypnose einen wunderbaren Urlaub vom Jetzt und Hier – Abschalten, Abstand vom Alltag gewinnen, sich gemeinsam in erotischen Welten verlieren.
Was aber, wenn Hypnose einen neuen Alltag erschafft? Hypnose-Trainings als dauerhafte Form der Konditionierung einsetzen und Stück für Stück ihren Partner verändern, das ist das klar formulierte Ziel von Caprea. In einem exklusiven Interview beschreibt sie, welche psychologischen Tricks dahinter stecken.
Ein Hypnose-Paar stellt sich vor: Caprea und Kagero im Gespräch
Undine: Ich sitze euch hier gegenüber und sehe gleich ein breites Grinsen auf euren Gesichtern. Offensichtlich seid ihr beide Feuer und Flamme für erotische Hypnose. Wie kamt ihr denn zu dieser Leidenschaft?
Caprea: Ich glaube mein Weg war tatsächlich etwas ungewöhnlich. Ich habe schon ziemlich früh gemerkt, dass ich nur durch Gedanken Orgasmen haben kann. Ich wusste aber nicht, dass das irgendetwas mit Trance, Suggestionen oder Selbsthypnose zutun haben könnte. Erst, als ich dann später im Studium mit dem Thema Hypnose in Berührung gekommen bin, hat es *Klick* gemacht und ich dachte nur: Was? Das kann ich auch bei anderen Leuten machen? (lacht) Das musste ich ja sofort lernen!
Kagero: … und als wir uns kennengelernt haben, hatte ich tatsächlich schon von mir aus Hypno-Files im Internet angehört und so auch schon echt ziemlich heiße Vorerfahrungen gemacht. Aber ich hätte nie damit gerechnet, dass das eines Tages so ein großer Teil meines Lebens werden würde.
Undine: Das klingt ja nach einer glücklichen Fügung! Jetzt hast du gesagt “ein großer Teil deines Lebens” – was bedeutet das denn konkret?
Kagero: Also seit ungefähr 4 Jahren bekomme ich regelmäßig Hypnosen von Caprea als Audios für Geschäftsreisen, aber wir üben auch real zusammen, geben Workshops und – ja – eigentlich ist es einfach ein fester Teil unseres Alltags geworden.
Auch, wenn ich nicht in Trance bin, wirkt das Training in mir nach und manchmal mache ich dann irgendetwas und denke – Oha, früher hättest du das nie so gefühlt oder gedacht! Das ist erst durch SIE gekommen. Und das ist dann schon ziemlich heiß für mich – und ich glaube für uns beide.
Das kleine 1×1 der Hypnose-Konditionierung
Undine: Dann frage ich doch gleich Mal die Verantwortliche. Caprea, was genau machst du da als Hypnotiseurin? Verrätst du dein Geheimnis oder muss man dafür erst einen Workshop mit euch buchen?
Caprea: Haha, nein! Das ist auch gar kein Geheimnis, sondern einfach nur Psychologie. Ich verwende Techniken aus dem Hypnose-Coaching und kombiniere sie mit Wissen über Menschenführung und Erziehung, wie man das auch aus der Chef-Etage im Büro oder sogar noch aus der Schule kennt. Eben überall, wo man will, dass Menschen etwas lernen und sich langfristig in eine gewünschte Richtung verändern.
Undine: Würdest du also sagen, wir alle wurden schon mal konditioniert?
Caprea: Absolut! Nur ist das eben nicht immer sexy. Wenn wir einen lebenslangen Hass auf Spinat haben, weil wir als Kind gezwungen wurden den Teller aufzuessen, dann ist das auch eine Form von Konditionierung. Nur können wir uns in der erotischen Hypnose natürlich ganz genau aussuchen, was wir miteinander verknüpfen wollen und wie die gewünschte Reaktion aussehen soll.
Zum Beispiel fand ich damals total schade, dass Kagero keine Füße mochte, als wir begonnen haben uns zu daten. Ich wollte, dass er jeden Teil von mir sexy findet – und so habe ich aus ihm einen Fußfetischisten gemacht!
Kagero: …aber ich finde nur DEINE Füße heiß!
Caprea: Ja, das ist das tolle an dieser Spielart. Man kann da sehr spezifisch sein. Bestimmt ginge das auch ganz generell, aber für mich ist das ein ganz spezieller Kick zu wissen, dass das etwas nur zwischen ihm und mir ist.
Undine: Oh, das kann ich sehr gut nachvollziehen! Und wie machst du aus jemandem, der keine Füße mag, einen echten Fetischisten? Geht das über Nacht?
Caprea: Naja, also man kann auf jeden Fall sofortige Ergebnisse erzielen, auch mit einer einzelnen Hypnose Session. Aber wie der Name vermuten lässt, geht es bei der Langzeitkonditionierung eben auch um eine gemeinsame Reise.
Trigger setzen, sie gemeinsam im Alltag einüben, Synergien zwischen den Suggestionen erzeugen und immer und immer mehr aufeinander aufbauen. Und das ist Team-Work. Das baut man sich zusammen auf.
Klar, bin ich als Hypnotiseurin federführend, aber es geht ja darum: Was will ich eigentlich wirklich verändern? Welche hypnotischen Techniken passen zu diesem Wunsch? Mit einem anderen Subjekt als Kagero wäre es vielleicht viel schneller gegangen oder ich hätte ganz andere Techniken verwendet.
Undine: Wie war das dann bei euch konkret? Wie sah eure erste Hypnose-Session zum Projekt Fußfetisch aus?
Caprea: Zunächst einmal habe ich viel Priming betrieben vor der eigentlichen Hypnose. Ich habe das Thema häufiger angedeutet, habe auf seine Reaktion geachtet, seine früheren Erfahrungen abgefragt. Bei ihm haben wir ja nicht auf neutraler Basis, sondern sogar mit einer Aversion gestartet. Da muss man natürlich besonders sensibel sein.
Und bei dieser Vorarbeit habe ich schnell gemerkt: Er kann sich zwar gar nicht vorstellen jemals Füße zu mögen, ABER er findet die Vorstellung verändert zu werden extrem erotisch.
Da wusste ich schon (lacht), dass das ein guter Hebel ist.
Denn Konditionieren ist ja im Grunde ein simples Konzept: Mindestens zwei Dinge werden verknüpft, die vorher nicht verknüpft waren, bis sie dauerhaft und ohne Nachdenken sofort verbunden sind. Und je öfter man die Verbindung aufruft, umso schneller feuern die Synapsen. Eine Komplexe Suggestion wie “Plötzlich Füße zu mögen ist eine Form von Transformation” und “von einer Frau gegen meinen Willen transformiert zu werden ist geil” verkürzt sich so über die Zeit zu “Füße sind geil”.
Undine: Kagero, wie hast du dich auf dieser Reise gefühlt? Gab es auch mal Momente, in denen du dich gefragt hast, ob das wirklich okay ist, dir so “den Kopf verdrehen” zu lassen?
Komisch, aber eigentlich nicht (lacht). Caprea hat mir immer das Gefühl gegeben, dass ich sicher bin, und nimmt generell viel Rücksicht auf mich und meinen Alltag. Zum Beispiel hat sie einen hypnotischen Drehregler entwickelt, mit dem wir meine Lust herunterregulieren können, damit ich gut arbeiten kann. Das ist gerade bei Keuschhaltung echt hilfreich! Vielleicht ist das auch schon Teil der Programmierung, aber ich denke meistens: “Sie weiß, was gut für mich ist”. Und das war bisher einfach auch immer so. Aber wir haben uns ja auch schon so kennengelernt – als Menschen, die das Extreme lieben und für die Erotik im Alltag wichtig ist. Für mich ist es total schön zu wissen, dass ich ihr die Freiheit geben kann, Experimente zu machen und kreativ zu sein. Mich auch mal zu überraschen.
Langzeitkonditionierung – Erotische Spuren im Alltag
Undine: Jetzt wollen ja sicher nicht alle Leser unbedingt einen Fußfetisch haben oder Keuschhaltung machen. Was könnte man denn noch so damit machen? Vielleicht habt ihr ein paar Beispiele?
Caprea: Genau, Langzeit-Konditionierung ist selbstverständlich nicht auf Fetische begrenzt. Das muss auch erstmal gar nichts mit BDSM zu tun haben!
Vielleicht möchte man ja auch einfach lernen, sich leichter miteinander in eine bestimmte Stimmung oder ein Mindset zu versetzen. Es geht immer darum, eigenen Ideen zu entwickeln und die passenden Tools dafür zu finden, wie man das gemeinsam hypnotisch umsetzen kann. Und natürlich wie man den individuellen Hebel findet, über den man die Verbindung am besten herstellt. Das ist die wahre Kunst und immer wieder aufs Neue spannend.
Übrigens auch nicht nur gemeinsam – man kann sich ja auch wunderbar durch Selbsthypnose konditionieren!
Undine: Ach, erzähl mal – Konditionierung in Selbsthypnose, wie machst du das?
Ich konditioniere mich selbst meistens über Musik. Viele Menschen haben dazu ja bereits unbewusst ganz viele Assoziationen: Der Klassiker ist zum Beispiel “unser Lied” als Paar oder “der Song, der damals als Kind im Sommerurlaub im Radio lief”. Genau das mache ich ganz bewusst: Ich suche mir Erinnerungen oder Fantasien, die zu einer gewünschten Stimmungs-Suggestion passen und ankere sie an einen Song. Den kann ich dann im Alltag als effektive Strategie nutzen, um ganz bestimmte Mindsets abzurufen oder auch ganz stumpf um Orgasmen zu haben. Ich habe Songs, wenn ich die anhöre, dann brauche ich mich gar nicht anzufassen, sondern komme ohne Berührung. Das ist schon sehr, sehr praktisch.
Undine: Wo wir gerade von Orgasmen sprechen. Kagero, du hast vorhin Keuschhaltung erwähnt?
Kagero: Ähm, ja. Also bei uns hat das Hypnose-Training viel mit Keuschhaltung zutun. Wie ich zu meinem Körper und zu Orgasmen und so weiter stehe…das hat Caprea schon sehr stark verändert. Für mich ist mein Schwanz ihr Spielzeug.
Nicht nur, dass ich das so nenne und das für mich normal geworden ist. Sondern tatsächlich auch so, dass ich mich auch wirklich- also nicht mehr sexuell berühren kann, ohne ihre Erlaubnis. Das ist schon ein krasses Gefühl, wenn ich dann merke: Okay, ich kann es WIRKLICH nicht.
Sicherheit und Gefahren
Undine: Wow, ja, solche Erfahrungen habe ich mit meinen eigenen Langzeit-Hypnotisanden auch schon gemacht. Das ist heftig. Wie würdet ihr das unseren Lesern beschreiben: wie ist das, wenn man wieder aufhören will? Also zum Beispiel, wenn die Beziehung zu Caprea endet?
Caprea: Grundsätzlich muss man das ja alles auch nicht so extrem machen wie wir. Das ist ja über vier Jahre so gewachsen zwischen uns.
Aber klar, Exit-Optionen muss unbedingt mitbedacht und fest mit eingebaut werden. Jemanden langfristig zu verändern bedeutet viel Verantwortung für beide und je länger man es zusammen einübt, umso stärker werden auch die Effekte.
Ich persönlich habe zum Beispiel auch eine Hypnose-Aufnahme gemacht für den Fall, dass wir uns trennen oder ich einen Unfall habe. Und da löse ich dann die ganzen Trigger und so weiter auf. Aber das ist keine absolute Garantie. Wie bei meinem Spinat-Beispiel zu Beginn: Eine Konditionierung bleibt manchmal hartnäckig. Vielleicht findet er meine Füße immer noch super heiß, auch, wenn wir uns trennen (lacht). Das kann passieren.
Undine: Und was ist mit seinen Orgasmen?
Caprea: Tatsächlich hatten wir das auch schon mal, dass wir uns ziemlich gestritten haben und ich dann keine Lust hatte ihm in dieser Phase extra jedes Mal zu erlauben, dass er sich anfassen darf. Das, was wir eigentlich immer schön fanden, hat dann auf einmal nicht mehr gepasst.
Zuerst hatte ich dann einfach zu ihm gesagt: “Hey, lass uns das pausieren und du masturbierst einfach ohne explizite Erlaubnis. Das ist für mich schon okay so für diese Woche” Aber er rief mich dann an und meinte: “Tut mir leid, aber ich kann nicht – das ist zu tief drinnen, ich muss einfach vorher fragen, sonst geht es nicht”
Heute finde ich diese Situation super erotisch, weil es zeigt, wie stark unser Hypnosetraining wirkt. Aber damals war es schon ein kleiner Schock, wo ich für mich selbst gemerkt habe: Ich brauche zukünftig einen Exit-Plan. Und das haben wir mittlerweile auch. Heute wüsste ich, wie ich das meinem Subjekt auch wieder ordentlich abtrainiere. In unserem Fall war das aber zum Glück gar nicht nötig. Wir haben uns schnell wieder vertragen.
Erotische Langzeitkonditionierung – Der Workshop
Undine: So, jetzt sind wir fast schon am Ende mit dem Interview, aber zum Glück kann man euch ja ganz bald noch viel mehr lauschen – nämlich am 24.04. bei eurem Workshop zur Erotischen Langzeit-Konditionierung. Könnt ihr vielleicht nochmal kurz zusammenfassen, für wen der Workshop geeignet ist und was man da so mitnehmen kann?
Caprea: Sehr gerne! Also zunächst einmal könnt ihr meinen lieben Kagero und mich dort in Aktion sehen. Vielleicht bin ich etwas voreingenommen, aber ich finde ihn in Trance ziemlich spektakulär!
Aber Spaß beiseite: Unser Kurs ist super für Paare, aber auch einzelne Hypnotiseure und Subjekte, die einfach eine Idee davon bekommen wollen, wie sie Langzeitkonditionierung für sich passend umsetzen können.
Ich biete nicht nur praktische Erfahrung, sondern auch viel Fachwissen. Wie kann man Gedanken verändern? Wie kann man gewünschte Gefühle hervorrufen? Wie verändert man Verhalten? Das sind in dem Workshop meine Schwerpunkte. Dazu gibt es natürlich auch wie immer Skripte zum Nachhypnotisieren und extra Zeit für Fragen an mich oder Kagero.
Undine: Prima, dann freue ich mich darauf, euch am 24.04. in Aktion zu sehen!
Caprea: Bis bald!
Mehr von Caprea findest du auf Instagram und YouTube, und auf ihrer im Aufbau befindlichen Homepage.
… und wie ist das für dich? Erreichst du mittels Hypnose am liebsten einen zeitlich begrenzten Urlaub vom Alltag, oder auch eine dauerhafte Veränderung (für dich, oder für die Personen, die du gern hypnotisierst)? Verrate es uns in einem Kommentar!
Capreas aktuelle Workshops und Skripte
Capreas liebevoll gestaltete ausführliche Skripte sind immer im jeweiligen Workshop-Preis enthalten, können aber auch jederzeit terminunabhängig erworben werden.